Jahrestagung „Mentoring in der Medizin“
Am 30.09.2022 fand an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf die Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft „Internationale Konferenz Mentoring in der Medizin“ des Bundesverbandes Forum Mentoring e.V. statt. Gastgeberinnen waren Susan Schahabi (A2 Mentoring) und Ekaterina Masetkina (SelmaMeyerMentoring), die sich über ein reges Interesse an der Veranstaltung freuten. Zu den mehr als 60 Teilnehmer*innen gehörten neben Vertreter*innen der Heinrich-Heine-Universität und des Universitätsklinikums Düsseldorf zahlreiche Mentoring-Manager*innen anderer Hochschulen und Universitätsklinika sowie die Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes e.V. und viele interessierte Zuhörer*innen aus Medizin, Forschung und Wissenschaft.
Der Schwerpunkt der Tagung lag auf genderrelevanten Themen aus dem Bereich der Medizin, welche von den Referent*innen in ihren Vorträgen erläutert wurden.
Nach Grußworten von Univ.-Prof. Dr. med. Guido Reifenberger und Univ.-Prof. Dr. med. Matthias Schneider startete Prof. Dr. phil. Nico Dragano (Institut für Medizinische Soziologie) mit einer Präsentation über das sozialepidemiologische Profil von COVID-19. Welche sozioökonomischen Faktoren begünstigen eine Corona-Infektion? Welche sozialen Gruppen sind am meisten von der Pandemie betroffen gewesen und warum? Welche Maßnahmen lassen sich ergreifen?
Im Anschluss erläuterte Dr. Britta Gahr (Bereichsleiterin Rechtsmedizinische Ambulanz für Gewaltopfer) die Folgen der Corona-Pandemie in Bezug auf das Problemfeld der häuslichen Gewalt. Insgesamt drei „Lessons to be learned“ stellte Dr. Gahr zu diesem Thema dar. Die Schlussfolgerung lautet: Gewalt mache arm und krank. Gahr betonte, dass die Anstrengungen am UKD darauf abzielen, den Opfern häuslicher Gewalt eine möglichst vollumfängliche Versorgung zu bieten. Eine solche Versorgung zeichne sich dadurch aus, dass sie niedrigschwellig, kompetent und bei der gerichtsfesten Spurensicherung anonym verlaufe.
Abschließend stellten Annegret Dreher, M.Sc. (Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin) und Thorsten Halling, M.A. (Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin) das Forschungsprojekt „Gender Award Gap“ vor. Der Untertitel „Wissenschaftspreise und die Unsichtbarkeit von Frauen in der Medizin“ wies schon auf das zugrundeliegende Problem hin: Frauen sind bei wissenschaftlichen Preisen signifikant unterrepräsentiert. So sei der Frauenanteil an wissenschaftlichen Gesellschaften deutlich höher als der Anteil an Wissenschaftlerinnen, die mit einem Preis ausgezeichnet werden. Auch die Gründe, warum Wissenschaftlerinnen ausgezeichnet werden unterschieden sich, laut der Forschenden der HHU, von denen ihrer männlichen Kollegen. Dieser Trend setzte sich bei Empfehlungsschreiben fort. Oftmals werde zum Beispiel bei Wissenschaftlerinnen auf Formulierungen zurückgegriffen, die Unsicherheit stiften, während auf herausragende Adjektive verzichtet werde.
Im Anschluss an die jeweiligen Vorträge bot die Jahrestagung eine wichtige Plattform für fachliche Diskussionen und einen intensiven Austausch.
Die Organisator*innen danken allen Teilnehmenden und Referent*innen für ihr Interesse und Engagement, das die Jahrestagung zu einer gelungenen Veranstaltung machte.
Der Bundesverband Forum Mentoring e.V. wurde 2006 gegründet und verfolgt das Ziel, Mentoring-Maßnahmen unter Aspekten der Chancengleichheit in der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung und der akademischen Personalentwicklung zu initiieren und optimieren. https://forum-mentoring.de/