Konzept und Ziel
Grußwort der zentralen Gleichstellungsbeauftragten
Seit mehr als 14 Jahren haben viele Wissenschaftler*innen, Expert*innen, Berater*innen an der Durchführung dieses Programms mitgewirkt – und das mit beachtlichem Erfolg: einer aktuell veröffentlichen Studie des cews* kann man entnehmen, dass die Universität Düsseldorf bezogen auf die „Steigerung des Frauenanteils an den Professuren gegenüber 2012“ mit in der
Spitzengruppe ist.
So sehr dieses Ergebnis Anlass zur Freude ist, muss doch der Blick von den Zahlen weg auch wieder auf die grundlegenden Anliegen der Gleichstellungsarbeit gerichtet werden.
Geschlechtergerechtigkeit erfordert, dass wir bereit sind, immer wieder zu überprüfen, welche Strukturen, Prozesse, Kommunikationsformen und Haltungen diskriminierende Konsequenzen für bestimmte Personen oder Personengruppen schaffen. In diesem Sinn ist Gleichstellungsarbeit interessiert an und engagiert für eine Organisationskultur, in der alle Wissenschaftler*innen und Mitglieder der Hochschule wertschätzend, partnerschaftlich und auch kontrovers miteinander umgehen.
Laut § 24 des Hochschulgesetzes (HG) ist es auch die Aufgabe der Gleichstellungsbeauftragten, „die Belange der Frauen, die Mitglieder oder Angehörige der Hochschule sind, wahrzunehmen“ und hierfür „auf die Einbeziehung gleichstellungsrelevanter Aspekte bei der wissenschaftlichen, administrativen und technischen Arbeit, bei der Entwicklungsplanung, bei Personal- und Strukturmaßnahmen und bei der leistungsbezogenen Mittelvergabe“ hinzuwirken. Offenkundige Verstöße gegenüber geltendem Recht, durch die Mitarbeitende oder Wissenschaftler*innen benachteiligt oder ausgegrenzt werden, sind in der Regel leichter zu erkennen und anzumahnen als subtile Abwertungen, wirksame Stereotype oder intransparente Entscheidungsprozesse. Um diese zu verstehen und zu verändern ist es erforderlich, das eigene und fremde Handeln und die gelebten Routinen mit den entsprechenden Reflexionsprozessen zu hinterfragen und angemessene Änderungen in Strukturen, Prozessen und Verhalten zu entwerfen.
Das SelmaMeyerMentoring-Programm unterstützt talentierte und motivierte Wissenschaftlerinnen dabei, ihren ganz persönlichen Weg an der Hochschule zu wagen und zu gestalten. Nicht hilfreich ist, sich unhinterfragt anzupassen, Konflikte zu banalisieren oder zu dramatisieren. Die Einzigartigkeit jeder Person entfaltet sich zum einen über die Verbundenheit mit und die Loyalität zu anderen, indem man Anschauungen, Haltungen und Verhaltensweisen teilt. Zum anderen entwickelt sie sich aus der Differenz, aus der Verschiedenheit und auch aus der Fremdheit zu anderen.
Dr. Anja Vervoort
Gleichstellungsbeauftragte der Heinrich-Heine Universität
Programmmodule
Beim One-to-One Mentoring können Mentees mit einer Führungskraft individuelle Fragen besprechen. Beim Peer-Group Mentoring werden mehrere Mentees von einer*m Mentor*in betreut.
Die Mentees können ihre*n Wunschmentor*in selbst vorschlagen. Der Erstkontakt wird dann anonymisiert durch das Mentoring-Team hergestellt und erst nach Zusage durch den*die Mentor*in, wird die Identität der Mentee preisgegeben.
Seit 2021 können Mentees auch das algorithmenbasierte Matchingverfahren in Anspruch nehmen. Mittels ihrer Angaben im Online-Portal des SelmaMeyerMentorings wird dort ein*e passende*r Mentor*in gefunden. Das Tandem kommt jedoch erst zustande, wenn Mentee und Mentor*in dieses bestätigen.
In jedem Fall wird der Prozess vom Mentoring-Team begleitet. Sobald das Tandem feststeht, ist die Ausgestaltung der Treffen frei, ob ein gemeinsames Essen, Job-Shadowing, ein Telefonat oder ein intensiver Austausch bei einer Konferenz. Wir empfehlen drei bis fünf Treffen während des Mentorings und stehen jederzeit für Fragen zur Verfügung.
Um den Mentoring-Prozess zu optimieren, erhalten Mentee und Mentor*in jeweils einen Leitfaden, der sie unterstützen soll. Mentor*innen haben zudem die Möglichkeit Weiterbildungen im Rahmen des SelmaMeyerMentorings zu besuchen, um ihre Beratungsfähigkeiten zu stärken.
Die große Auswahl an Komptenzworkshops ermöglicht den Mentees ihre Schlüsselqualifikationen auszubauen. Die hochwertigen Workshops werden von qualifizierten Trainer*innen begleitet, deren Kosten komplett vom Programm übernommen werden.
Die Mentees können frei nach ihren Bedürfnissen die Workshops auswählen, von denen sie am meisten profitieren. Durch die Kooperation mit den Heine Research Academies können Mentees ihre Teilnahme an Seminaren bei den jeweiligen Graduiertenkollegs anrechnen lassen.
Regelmäßige moderierte Netzwertreffen zu wechselnden, von den Mentees vorgeschlagenen Themen sowie Vortragsabende und Einbindung in das Wissenschaftlerinnen-Netzwerk der HHU runden das Programm ab. Ebenso finden jahrgangsübergreifende Treffen, zu denen auch die Alumnae eingeladen werden, statt.
Zum traditionellen Jahresempfang des SelmaMeyerMentorings sind alle Akteuer*innen der SelmaMeyerCommunity eingeladen, die neuen Mentees werden hier im Programm begrüßt und die Mentees, die das Programm abgeschlossen haben, werden feierlich mit einem Zertifikat verabschiedet.
Der weibliche wissenschaftliche Nachwuchs kann außerordentliche Qualifikationen vorweisen und ist beruflich ambitioniert. Trotzdem bleibt den Frauen immer noch viel zu häufig der Eintritt in die Führungselite der Wissenschaft verschlossen. An diesem Punkt setzt SelmaMeyerMentoring mit dem Ziel der Steigerung der Anzahl weiblicher Führungskräfte an. Das SelmaMeyerMentoring-Programm läuft unter der Schirmherrschaft der Rektorin der Heinrich-Heine-Universität.
Das Programm unterstützt seit 2006 junge Wissenschaftlerinnen der HHU bei der Planung und Entwicklung ihrer Karriere an der Hochschule oder außerhalb. Der Aufbau von Netzwerken sowie die Identifikation und Weiterentwicklung der persönlichen Kompetenzen werden dabei in die individuelle Laufbahnplanung systematisch eingebunden. Das übergreifende und überaus erfolgreiche Programm ist als Instrument zur Optimierung der persönlichen Schlüsselqualifikationen auch in Graduiertenkollegs und Sonderforschungsbereichen fest etabliert. Da sich der Karriereverlauf in der Medizin sehr stark von dem der anderen Wissenschaftsdisziplinen unterscheidet, wurden für die Wissenschaftlerinnen der Medizin spezifische Linien entwickelt, die deren besondere Bedürfnisse berücksichtigen.
Das Programm ist dreistufig ausgebaut und richtet sich an Doktorandinnen, promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlerinnen im fortgeschrittenen Habilitationsprozess bzw. bereits habilitierte Wissenschaftlerinnen. Angeboten werden die drei Programmlinien SelmaMeyerWISS, SelmaMeyerMED+ und SelmaMeyerPROF.
Seit Beginn des Programms haben zahlreiche Wissenschaftlerinnen die verschiedenen Programmlinien absolviert oder nehmen in einer der aktuellen Kohorten die Möglichkeit wahr, sich mit Mentoring auf die Übernahme von Führungsaufgaben vorzubereiten. Das Programm wird wesentlich vom ehrenamtlichen Engagement der Mentor*innen getragen, es handelt sich bei ihnen um Professor*innen dieser und anderer Hochschulen, um Protagonist*innen aus Kultur, Politik und Wirtschaft, damit Einblicke in die Bereiche gewonnen werden können, in denen die Mentees ihre berufliche Zukunft sehen.